Arbeitskreis Regionalparkideen Rheinhessen
Die Region Rheinhessen stellt eine einmalige Kulturlandschaft dar, in der zahlreiche Völker und Kulturen ihren Fußabdruck hinterlassen haben. Von besonderer Bedeutung waren dabei die Römer, deren nahezu 400 Jahre währende Präsenz sich in unterschiedlicher Weise noch heute vielerorts im Großraum zwischen Rhein, Nahe und Selz manifestiert.
Neben heute noch sichtbaren Hinterlassenschaften, wie etwa der römische Gutshof im Binger Wald, die römischen Palastvillen in Mauchenheim und Bad Kreuznach, die römische Gräberstraße in Mainz-Weisenau, das Teilstück einer römischen Straße bei Guntersblum, der Grabstein des römischen Reiters Silius in Dienheim, die spätantiken Befestig-ungsanlagen in Alzey, die Wrackteile römischer Schiffe in Mainz, die erhaltenen römischen Denkmäler von Mainz (z.B. Aquädukt, „Drususstein“ oder das Bühnentheater), das Sironabad in Nierstein, die Mosaiken in Bad Kreuznach haben die Römer ihre Spuren in nahezu allen Lebensbereichen (Religion, Wirtschaft, Handel, Verkehr, Bildung, Erziehung) hinterlassen. Die identitätsstiftende Wirkung der kulturellen Errungenschaften der Römerzeit, die noch heute für unsere Region prägend sind, zeigt sich beispielsweise in Weinbau, Grundlagen der Sprache, Architektur, Gesetzgebung etc.
Dieses reichhaltige kulturelle Erbe in seiner Gesamtheit wiederaufleben zu lassen und einer breiten Öffentlichkeit kenntlich und zugänglich zu machen, ist seit Jahren das erklärte Ziel des Arbeitskreises Regionalparkideen.
Idee
Die Idee zur Verwirklichung der „Regionalparkidee“ reifte vor mehr als 15 Jahren und wurde 2001 durch einen im Kreistag eingebrachten Antrag: „Anhörung zum Regionalpark Rhein-Main mit Planungs-gemeinschaft Rheinhessen-Nahe“ angestoßen. Ziel war die Schaffung eines linksrheinischen Erlebnisraumes als Fortführung eines Regio-nalparks Rhein-Main.
In Zusammenarbeit mit vielen Interessierten und Liebhabern der römischen Heimatgeschichte aus Geschichts-, Kultur-, Heimatvereinen und -initiativen, Museen und Einzelpersonen entstand 2004 das 1. Regionalpark-Forum – und die Idee einer „Römerroute“ in einem zukünftigen Regionalpark.
Was bisher geschah – der Weg
Von Anfang an waren die Initiatoren dieser Idee darum bemüht, die Bürgerinnen und Bürger der Region in die Planungen mit einzubeziehen. Auf zahlreichen Veranstaltungen, Exkursionen und Vorträgen wurden der Öffentlichkeit die Idee, die Maßnahmen und die Zielsetzung zur Verwirklichung einer Römerroute im zukünftigen Regionalpark vorgestellt. Flankierend hierzu wurden Kontakte zu Vertretern aus Politik und Fachwelt, heimatkundlich interessierten Personen, Institutionen und Vereinen zum Zweck des Erfahrungsaus-tausches und der Vernetzung der Einzelinitiativen geknüpft.
Bestärkt durch die allseits große Resonanz, vor allem durch die Vielzahl der positiven Reaktionen und Anregungen seitens der Bevölkerung, forcierten die Initiatoren der „Regionalparkidee-Römerroute“ die Arbeiten zur Umsetzung ihres Vorhabens. Zu dem anfangs kleinen Kreis stießen in der Folgezeit immer mehr Personen, die sich mit Ideen und Tat einbrachten, so dass sich die Teilnehmerrunde des Arbeitskreises „Regionalparkideen-Römerroute“ stetig erweiterte.
Als eine regelmäßige Veranstaltung konnte sich der seit 2008 alljährlich in Rheinhessen stattfindende „Römertag“ erfolgreich etablieren. Bei diesem werden an zahlreichen Stationen entlang der Römerroute vielfältige Aktivitäten unter verschiedenen Themen angeboten, die zu einer Reise in die römische Vergangenheit unserer Region einladen.
Die bisherigen Römertage standen unter folgendem Motto:
I. Römertag 2008 „Römermarkt Forum Moguntiacum“
II. Römertag 2009 „Rheinhessen im Zeichen der Römer“
III. Römertag 2010 „Auf der Römerroute im zukünftigen Regionalpark“
IV. Römertag 2011 „Unterwegs auf der Römerroute“
V. Römertag 2012 „Alle Straßen beginnen in Rom“
VI. Römertag 2013 „… von früh bis spät“
Der große Zuspruch zu den vergangenen Römertagen hat gezeigt, dass dieser Teil unserer regionalen Geschichte großes Interesse hervorruft. Es ist als ein erster Erfolg des Arbeitskreises zu werten, Initiativen und Aktivitäten gebündelt und immer wieder neue Interessenten und Projekte für die Arbeit an dem Vorhaben „Regionalpark Rheinhessen“ gewonnen zu haben.
Die gegenwärtig mitwirkenden Initiativen und Institutionen im Arbeitskreis Regionalparkideen mögen einen Eindruck geben:
► Museum der Stadt Alzey
► Museum im Rittergut, Bad Kreuznach
► Museum der Stadt Worms
► Museum am Strom, Bingen
► Museum bei der Kaiserpfalz, Ingelheim
► Römisch-Germanisches Zentralmuseum, Mainz
► Museum für Antike Schifffahrt, Mainz
► Bodenheimer Heimatmuseum e.V.
► Förderverein Villa Rustica Binger Wald e.V.
► Geschichtsverein Dienheim
► Verein zur Erhaltung des Guntersblumer Kulturgutes e.V.
► Förderverein St. Georgskapelle Heidesheim e.V.
► Initiative Römisches Mainz e.V.
► Geschichtsverein Oppenheim e.V.
► Institut für Geschichtliche Landeskunde e.V.
► Geographie für Alle e.V., Geographisches Institut Universität Mainz
► Archäologie in Rheinhessen und Umgebung e.V. (ARU)
► Interessengemeinschaft Mauchenheimer Geschichte
► Historia Mommenheim e.V.
► Numismatische Gesellschaft Mainz-Wiesbaden e.V.
► Geschichtsverein Nierstein e.V.
► Museumsausschuss im Heimat- und Verkehrsverein Nackenheim e.V.
► Förderverein Dienheimer Heimatmuseum
► Forschungsstelle Kaiserpfalz Ingelheim
► Institut für Altertumswissenschaften, Arbeitsbereich Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
► Ortsgemeinde Sprendlingen
► Weingut Historic, Dexheim
► Geschichtsverein Klein-Winternheim
► Nünnerich-Asmus Verlag, Mainz
► Kultur- und Weinbotschafter
Zielsetzung
Um die römische Vergangenheit unserer Region einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, verfolgt der Arbeitskreis „Regionalparkideen“ seit 2004 die Idee einer „Römerroute in Rheinhessen“.
Nach dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ wurden die Arbeiten an der Realisierung der Römerroute in einem zukünftigen Regionalpark kontinuierlich vorangetrieben. So soll ein topographisches Verzeichnis der archäologisch relevanten Orte und Denkmäler in Rheinhessen erstellt werden, das die Grundlage für verschiedene Rundwege in einem künftigen Regionalpark bilden soll. Dabei sollen auch Zeugnisse anderer Kulturen mitberücksichtigt werden, die Einfluss auf Leben und Handeln der Römer hatten oder von ihnen beeinflusst wurden.
Geplant ist ferner eine kreisübergreifende Vernetzung der Initiativen (Stadt Mainz, Kreis Mainz-Bingen, Stadt Alzey, Kreis Alzey-Worms, Stadt Worms, Region Nahe und Mittelrhein [Stadt Bad Kreuznach, Stadt Bacharach]) mit dem Ziel, Regional- und Heimatgeschichte der keltischen und römischen Zeit bis zum Beginn des frühen Mittelalters im Rahmen der Regionalparkidee mit den Aspekten Wirtschaft und Tourismus zu verbinden. Gemeinsam sollen neue Strategien ent-wickelt werden, um die Potentiale für unsere Region stärker auszu-schöpfen und diese somit in der öffentlichen Wahrnehmung auch über die eigene Region hinaus noch attraktiver zu machen.
Gerade der Tourismus ist ein bedeutender Imageträger für das Standortmarketing Rheinhessen und ein wichtiger Wirtschaftsfaktor mit hoher Wertschöpfung.
Idee für Rheinhessen-Jubiläum
Um die identitätsstiftende Wirkung der Römer für unsere Region noch transparenter zu machen, will sich der Arbeitskreis Regionalparkideen in das Rheinhessen-Jubiläum 2016 einbringen.
Mit dem Projekt „Römer-Fund-Route“ sollen Objekte aus römischer Zeit, die aus dem üblichen Fundspektrum herausragen, der Öffentlichkeit vor Ort zugänglich gemacht werden. Das Projekt sieht vor, ausgewählte römische Fundstücke aus den Beständen von Museen oder Privatsammlern den Gemeinden für einen begrenzten Zeitraum (ca. 4 Wochen) zur Verfügung zu stellen. Um das spezielle Lokal-kolorit stärker herauszustellen, wird beabsichtigt, die Fundstücke in denjenigen Gemeinden bzw. Gemarkungen zu präsentieren, in denen diese ursprünglich gefunden wurden.
Mit dieser Konzeption des »lokalen Bezugs« will der Arbeitskreis Regionalparkideen zu einer intensiveren Beschäftigung mit der römischen Vergangenheit in den Gemeinden anregen und dadurch einen aktiven Beitrag zur Identitätsgeschichte Rheinhessens leisten.
Die geplante Route soll dabei so kombiniert werden, dass sie von den Besuchern an einem Tag abgefahren werden kann. Ausgestellt werden die Fundstücke in den Foyers der Rathäuser oder vielleicht in den örtlichen Banken. Ein Flyer zur "Römer-Fund-Route" soll die einzelnen Exponate erläutern und Auskunft über die Fundgeschichte und den speziellen historischen Bezug zum Ausstellungsort geben.
Diese Informationen will der Arbeitskreis Regionalparkideen zu-sammen mit einer Übersicht über die Route auf einschlägigen Internetseiten einem breiteren Interessentenkreis zugänglich machen.